Die Geschichte des Musikvereins
von 1923 bis heute
Die Gründung der Musikkapelle Brendlorenzen geht auf das Jahr 1923 zurück.
Damals erklärten sich 10 junge Burschen bereit, ein Musikinstrument zu erlernen. Als Ausbilder konnte der damalige, städtische Musikmeister Höhn gewonnen werden. Instrumente wurden angeschafft und unter militärischer Strenge wurden ihnen die ersten Töne beigebracht.
Bei den Flurprozessionen konnten sie die ersten Kirchenlieder spielen. Noten dafür hatte Musikmeister Höhn aus dem Orgelbuch entnommen und für die angehende Blaskapelle umgeschrieben. Einige Jahre später gründete man eine Tanzkapelle und zog mit großem Erfolg durch den ganzen Landkreis.
Im Jahr 1930 zog Höhn nach Thüringen, sein Posten wurde von Julius Geis übernommen. In der Zeit gelangten die jungen Musikanten bis nach Nürnberg, wo sie bei militärischen Aufmärschen ihr Können unter Beweis stellen konnten.
Mit Kriegsbeginn musste der Spielbetrieb eingestellt werden, weil die meisten Musikanten eingezogen wurden. Etwa 1950 stellte Alfons Klein wieder eine Kapelle zusammen. In dieser Zeit wurde ein Musikverein gegründet, der aber nach einem Jahr wieder aufgelöst wurde.
Bis zum Jahr 1962 wurde die Kapelle von Alfred Gass und Ernst Schmitt geleitet. 1962 übernahm Oskar Beckenbauer die Leitung der Musikkapelle und Ernst Schmitt die Ausbildung der jungen Musikanten.
Im Jahre 1964 wurde ein großer Schritt nach vorne getan: Auf Anordnung des damaligen Bürgermeisters Josef Scheuplein wurden Instrumente angeschafft. Es begannen acht Jugendliche mit der Ausbildung, von denen heute noch vier in der Musikkapelle mitspielen.
1968 begannen wiederum neun Jugendliche mit der Ausbildung für die zunächst Oskar Beckenbauer, dann Ernst Schmitt verantwortlich waren. Von ihnen spielen ebenfalls noch vier in der Kapelle mit.
1970 legte Oskar Beckenbauer sein Amt als Dirigent nieder. Nachdem kein Ersatz aus den älteren Reihen der Musikkapelle gefunden werden konnte, übernahm der damals 19-jährige Wolfgang Steinmüller, nach mehrmaligem Zureden von Anton Dünisch, das Amt des Dirigenten, welches er durch den Zusammenhalt aller Musikanten mit Bravour meisterte.
In den folgenden Jahren wurde damit begonnen, auch Auftritte außerhalb des Ortes anzunehmen. Dies hatte zur Folge, dass sich der Terminkalender immer stärker füllte. Es wurden auch eine gebrauchte Gesangsanlage und viele neue Musikstücke angeschafft, so dass fast das gesamt Repertoire erneuert wurde.
Ab 1976 wurden auch jährlich Ausflüge durchgeführt, die immer großen Anklang fanden.
1979 bekam die Musikkapelle eine neue Tracht, die in den folgenden Jahren erneuert oder für Jungmusikanten ergänzt wurde.
Die Ausbildung der jugendlichen Musikanten stagnierte in den darauf folgenden Jahren, da sich kein Ausbilder aus den Reihen der Musikanten fand. 1988 war es dann soweit: Mit Hilfe der Kreismusikschule, welche die Ausbildung übernahm, fanden sich wieder elf Jugendliche, die Interesse hatten, ein Instrument zu erlernen. Sie konnten bis zum Bläsertreffen 1993 in Brendlorenzen alle in die Kapelle eingegliedert werden.
Ein musikalischer Höhepunkt in der Geschichte der Musikkapelle Brendlorenzen beim Bläsertreffen 1993 war der Auftritt der Profi-Blaskapelle Moravanka aus der damaligen Tschechoslowakei, die bei den Zeltbesuchern und den Musikanten selbst recht viel Anklang fand.
Am 3. Dezember 1993 wurde dann – nach längeren Diskussionen – der Musikverein Brendlorenzen ins Leben gerufen und die gesamte Vorstandschaft, bestehend aus einem 1. und 2. Vorstand, einer Schriftführerin, einem Kassier und zwei Beisitzern, gewählt.
Unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Dietmar Weyer nahm sich die Vorstandschaft für die nächsten Jahre viel vor.
Der Beitritt zum Nordbayrischen Musikbund erfolgte schließlich am 01.01.1994.
Jürgen Weyer (Ausbilder für Blechblasinstrumente) und Tanja Domes (Ausbilderin für Holzblasinstrumente) übernahmen die musikalische Führung der Jungmusikanten. Es wurden auch Informationsabende für interessierte Jugendliche, die ein Instrument lernen wollten, abgehalten.
Von 1994 bis 1998 traten 14 Jungmusikanten dem Verein bei.
Am 1. April 1996 legte Wolfgang Steinmüller sein Amt als 1. Dirigent der Blaskapelle nieder.
Jürgen Weyer, der mit Erfolg die Prüfung zum staatlich angerkannten Dirigenten bestand, übernahm von nun an die musikalische Leitung des Vereins.
Im selben Jahr, nach der Schließung des Hallenbades, spielte man schon mit dem Gedanken, einen Proberaum im Untergeschoss des Gebäudes zu schaffen.
Nach langer, mühevoller Arbeit in den Jahren 96/97 und mit hohem Kostenaufwand, der vom Musikverein selbst getragen wurde, konnte der Traum vom eigenen Proberaum endlich erfüllt werden.
Die erste Musikprobe wurde im Mai 1997 in unserem neuen Heim abgehalten.
Am 21. September 1997 erfolgte dann die offizielle Übergabe der Stadt Bad Neustadt an den Musikverein Brendlorenzen, die mit einem Tag der offenen Tür und einem kleinen Fest gefeiert wurde.
Im Oktober desselben Jahres gründete man unter der Leitung von Tanja Domes ein Jugendensemble.
Seit Dezember 1997 bot der Musikverein unter der Leitung von Petra Buchta eine musikalische Früherziehung an, welche aus zwei Gruppen mit je acht Kindern bestand. 1998 kam dann noch eine Schlagzeugausbildung unter der Leitung von Oliver Kessler dazu.
Leider wurden beide Gruppen nach ein paar Jahren auf Grund mangelnder Nachfrage wieder eingestellt.
1999 wurde Anton Dünisch auf eigenen Wunsch beim Laurentiusfest verabschiedet und für seine Verdienste zum ersten Ehrenmitglied ernannt.
Im selben Jahr fand das erste Adventskonzert des Musikvereins in der Pfarrkirche statt und ist seitdem jährlich fester Bestandteil des Jahresprogramms.
2002 wurde Marco Schlembach zum stellvertretenden Dirigenten ernannt. Edgar Dömling und Erwin Pfeuffer, die den kompletten 1. Tenorhornsatz bildeten, beendeten nach 35 Jahren aktiver Vereinstätigkeit ihre Musiker-Laufbahn. Der 1. Tenorhornsatz wurde erst von zwei Musikern aus Löhrieth aushilfsweise besetzt, dann konnten sich aber zwei Musiker aus den eigenen Reihen finden, die sich diesem Instrument annahmen.
2003 wurden Ludwig Werner und Karl Schmitt zu Ehrenmitgliedern ernannt.
2004 legte Dietmar Weyer nach zehn Jahren als 1. Vorstand sein Amt nieder. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwieriger als gedacht, denn erst einen Tag vor der Jahreshauptversammlung fand man einen Kandidaten. Die Vorstandschaft setzte sich aus erstem und zweitem Vorstand, zwei Schriftführerinnen, einem Kassier und vier Beisitzern zusammen. Zum ersten Vorstand wurde Marcus Weyer gewählt.
2004 wurde Gottfried Putz vom Musikverein Dörfl zum Ehrenmitglied ernannt, ein Jahr später Karl-Heinz Arend von der Schützenbruderschaft Duisburg.
2006, im Rahmen des Bundesbezirksmusikfestes in Sand am Main, nahmen wir das erste Mal an einem Polkawettbewerb teil und belegten nach erfolgreichem Auftritt den 1. Platz.
Am alten Sportplatz veranstalteten wir mit großem Erfolg einen böhmischen Abend an der Brend in der Reihe des Saale Musicums.
2007 nahmen wir wieder am Saale Musicum teil. Wegen des schlechten Wetters mussten wir unser Konzert kurzfristig vom alten Sportplatz an der Brend in die Lagerhalle der Schreinerei Scheuplein verlegen. Trotz allem war es ein schöner Abend bei böhmisch-mährischer Blasmusik.
2007 gab es auch ein Jubiläum zu feiern. 25 Jahre Bestehen der Freundschaft mit der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Duisburg/Huckingen. Zu diesem Anlass waren unsere Freunde nach Brendlorenzen gekommen, um mit uns zu feiern.
2008 veranstaltete der Musikverein am Schulhof die Europatage der Musik, wo auch die Blaskapelle aus Hessen, der Musikverein Reulbach/Brand, teilnahm.
In diesem Jahr waren allerdings gleich drei Veranstaltungen zu feiern, nicht nur das 85-jährige Bestehen mit Laurentiusfest, sondern auch Kreismusikfest und Bläsertreffen waren zu Gast in Brendlorenzen. Vom 02. bis 04.08. lies der Musikverein es wieder krachen. Die Wülfershäuser Musikanten heizten den Gästen am Samstag ordentlich ein. Der Sonntag begann am Vormittag mit einem Festgottesdient im Zelt. In den Mittagsstunden war dann ein Festumzug auf der Tagesordnung, der am Festplatz mit einem Gemeinschaftschor endete. An diesem Festumzug beteiligten sich über 30 Kapellen, was nicht nur ein klangliches Traumbild abgab. Am Abend lockte dann die Blaskapelle Gloria aus Tschechien die Gäste ins Zelt.
2009 veranstaltete der Musikverein zum Laurentiusfest einen Rockabend für die Jugend. Vor 1 Uhr musste leider die Musik eingestellt werden, da sich Bewohner aus der Nachbargemeinde beschwert hatten und keinen Sinn darin sahen, die Jugend mal einen Tag im Jahr feiern zu lassen.
Vom 13. bis 16.05.2010 feierten wir zusammen mit unseren Freunden aus Dörfl das 25-jährige Bestehen der Freundschaft. Ein offizieller Empfang durch Landrat Thomas Habermann sowie die 2. Bürgermeisterin der Stadt Bad Neustadt im Alten Amtshaus krönte ein wunderschönes Wochenende.
2010 wurde Helmut Wolf zum Ehrenmitglied ernannt.
Ludwig Werner beendete nach 67 Jahren seine aktive Musiktätigkeit.
2011 gründete der Musikverein zusammen mit Lebenhan und Löhrieth eine Bläserklasse für die Nachwuchsmusikanten.
2012 fand nach langer Zeit wieder einmal ein traditionelles Laurentiusfest ohne Zelt statt, was bei der Bevölkerung gut ankam.
Der Musikverein zählt zurzeit 67 Mitglieder, die sich wie folgt aufteilen:
34 aktive Musiker und 33 nicht aktive Mitglieder.
Erster und zweiter Vorstand seit Vereinsgründung waren:
1. Vorstand:
Dietmar Weyer
Marcus Weyer
2. Vorstand:
Reinhold Scheuplein
Herbert Nöth
Peter Keidel
Florian Haaf
Kathrin Ihls
Nach diesem Streifzug durch die Geschichte der Musikkapelle Brendlorenzen dürfen wir auch nicht unsere beiden Freundschaften vergessen, die unser Musikkollege Ludwig Werner ins Leben gerufen hat.
Vor über 30 Jahren wurde ein Satz geprägt, der bis heute noch gültig ist:
Musik kennt keine Grenzen, von Dörfl bis Brendlorenzen.
Es entstand eine Freundschaft mit dem Musikverein Dörfl im Burgenland, die trotz der über 700 km großen Entfernung gepflegt wird.
Musikalische Höhepunkte der Freundschaft waren die zahlreichen Auftritte bei unseren Freunden in Dörfl und die Gegenbesuche in Brendlorenzen.
Wir durften viele schöne Stunden mit unseren Musikkollegen in Dörfl und Brendlorenzen erleben. Bereits 2014 wurde das 30-jährige Bestehen der Freundschaft in Brendlorenzen feiern.
Den Vorstand bilden seit 2014 eine 3er Spitze. Dies wurde durch eine im Jahr 2014 in der Hauptversammlung beschlossene Satzungsänderung möglich.
Von 2014-2016 waren dies Marco Schlembach, Andreas Nöth und Rainer Wolf. Seit 2016 sind dies Marco Schlembach, Andreas Nöth und Markus Krenig.
Neben den alljährig wiederkehrenden Veranstaltungen gibt es auch immer wieder Höhepunkte im Jahresverlauf zu verzeichnen. So z.B. unser traditionelles Laurentiusfest, welches jedes Jahr im August stattfindet und sich immer wieder großer Beliebtheit erfreut. Außerdem veranstaltet der MV jedes Jahr ein Adventskonzert in der Kirche St. Johannes der Täufer in Brendlorenzen.
Ein weiterer Höhepunkt war das 1. Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Löhrieth in der neuen Stadthalle von Bad Neustadt am 09.07.2017, welches in der Bevölkerung großen Anklang fand.
Seit dem Jahr 2015 gibt es unser Jugendensemble für die Kinder u. Jugendliche in Ausbildung, bei dem seit 2018 auch die Jungmusiker aus Herschfeld mitspielen. Die Leitung hat auch hier unser Dirigent Jürgen Weyer.
Aufgrund des großen Anklangs fand auch im Jahr 2019 wieder ein Gemeinschaftskonzert zusammen mit dem Musikverein Löhrieth in der Stadthalle Bad Neustadt statt.
Zum Jahresende 2019 fand wieder unser traditionelles Adventskonzert in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Brendlorenzen statt.
Für das Jahr 2020 war dann wieder ein Besuch von unseren Freunden aus dem Burgenland vom Musikverein Dörfl eingeplant. Wer hätte schon vorhersehen können, was Corona mit uns und der ganzen Welt ab März 2020 anstellt.
Lockdowns, Ausgangssperren, Veranstaltungsverbote. Das komplette Vereinsleben kam mehr oder weniger zum Erliegen. In den Sommermonaten der Jahre 2020 u. 2021 konnte unter Einhaltung der Abstands- u. Hygieneregeln wenigstens teilweise unter freiem Himmel ein Probenbetrieb stattfinden, während in den Herbst- und Wintermonaten wieder fast alles zum Erliegen kam. In dieser Zeit hatten wir uns vorübergehend sogar beim Schützenverein Lebenhan eingemietet, um mit entsprechendem großem Abstand proben zu können.
Am 12.04.2021 verstirbt unser Ehrenmitglied Ludwig Werner. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren. Leider konnten wir uns aufgrund staatlicher Vorgaben nicht musikalisch am Grab von ihm verabschieden.
Seit dem Frühjahr 2022 wurde nun endlich wieder gelockert und so konnten auch wieder Standkonzerte wahrgenommen werden. Auch unser traditionelles Laurentiusfest konnte 2022 nach 2-jähriger Pause endlich wieder stattfinden.
Weiterhin konnten wir im Jahr 2022 auch wieder unser Jahreskonzert in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Brendlorenzen veranstalten. Aufgrund der niedrigen Temperaturen sowohl in als auch außerhalb der Kirche leider nicht vor voll besetzten Bankreihen. Die anwesenden Besucher waren allerdings mit unserer spielerischen Leistung zufrieden, was sich im Applaus und in den Zugaberufen wiederspiegelte.
Am 17.12.2022 verstirbt unser Ehrenmitglied Anton Dünisch. Auch ihm werden wir immer ein ehrendes Andenken bewahren. Bei seiner Beisetzung spielten wir einen letzten Gruß.
Zum Jahresende 2022 hört unser langjähriger Dirigent Jürgen Weyer bei uns in Brendlorenzen auf und übergibt den Dirigentenstab an seine Nachfolgerin Theresa Kiesel aus Reiterswiesen. Wir bedanken uns bei unserem langjährigen Dirigenten für die Ausdauer uns gegenüber und für die schönen Konzerte und wünschen ihm alles Gute. Wir hoffen nun auf gute Zusammenarbeit mit seiner Nachfolgerin Theresa Kiesel und dadurch auf einen Fortbestand unserer Musikkapelle in Brendlorenzen.
Die Leitung des Jugendensembles Brendlorenzen/Herschfeld übernimmt ab dem Jahr 2023 Michael Hohmann aus Herschfeld, welcher auch in Herschfeld als Dirigent fungiert. Auch ihm wünschen wir viel Erfolg und hoffen auf gute Zusammenarbeit.
Im Juli 2023 ist nun endlich der Besuch unserer Freunde aus dem Burgenland dem Musikverein Dörfl geplant. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen.
Außerdem findet am 06. August unser traditionelles Laurentiusfest in Verbindung mit dem 100-jährigen Bestehen der Musikkapelle sowie dem 30-jährigen Bestehen unseres Musikvereins und dem städtischen Bläsertreffen statt.
